Eins unserer sechs Themen am vergangenen Aktionstag lautete "Gefahrenzone versus Amazone". Mit diesem Thema haben wir ganz konkret auf einen Aspekt des Viertels Bezug genommen, mit dem die Bewohner*innen und Akteur*innen regelmäßig zu ringen haben: Die polizeiliche Deklarierung der Magdeburger Allee und ihrer Seitenstraßen zum Gefahrengebiet...oder Gefahrenort...oder Gefahrenzone. Tja. Und da geht's auch schon los. Einen fixen Begriff gibt es hier nämlich nicht. Es gibt auch keine Notwendigkeit für die Polizei eines richterlichen Beschlusses oder die der Bekanntmachung, wo genau der gemeinte Radius verläuft. Hierzu ist lediglich auf den §14, Identitätsfeststellung Abs.1 zu verweisen.
Die Ernennung eines solchen Gebietes gründet sich auf Erfahrungswerte der Polizei. Das heißt, wenn Träger*innen von Rucksäcken, tiefsitzenden Hosen, Kapuzenpullies und dunkler Kleidung häufig in Verbindung mit Straftaten standen, ist für die Polizei anzunehmen, dass Träger*innen dieser Kleidungsstücke verstärkt in ihrem Fokus Platz finden sollten. So kommt es, dass hier Personenkontrollen aufgrund von Äußerlichkeiten und ohne Verdachtsmoment vorgenommen werden können. Ein Rucksack könnte demnach genügen, um als Einbrecher*in mit Diebesgut betrachtet zu werden. Dies verstärkt Stereotype und schürt Vorurteile. Und zwar gegenüber den Personen, die unter Generalverdacht gestellt werden und natürlich gegenüber dem Ort, an dem sie sich aufhalten. Das Viertel, seine Bewohner*innen und Einzelhändler*innen bekommen diese Stigmatisierung zu spüren. Ein negatives Bild entsteht.
Diesem Zustand möchten wir mit unserem Projekt etwas entgegensetzen. Mit der Wahl des Themas haben wir versucht, speziell diesem Begriff der Gefahrenzone etwas starkes, mystisches und vor allem positives gegenüberzustellen. Vielleicht agieren wir so in nicht derart kämpferischer Manier wie es eine waschechte Amazone für ihre Sache getan hätte, aber nichts desto trotz mit ähnlich kraftvollem Ansporn zur Kreativität und bildnerischem Wagemut.
Eure Claude